abbinden

abbinden

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ab|bin|den ['apbɪndn̩], band ab, abgebunden <tr.; hat:
1. etwas, was um- oder angebunden worden ist, wieder abnehmen, losbinden:
die Krawatte, das Kopftuch abbinden.
Syn.: ablegen, abmachen, ausziehen, entfernen, streifen von.
2. abschnüren:
binde das Bein [mit einem Tuch] ab, damit das Blut nicht aus der Wunde rinnt.

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ạb||bin|den 〈V. 111; hat
I 〈V. tr.〉
1. eine verletzte Ader \abbinden (zur Unterbrechung des Blutkreislaufs) das betroffene Glied fest umwickeln
2. einen angebundenen Gegenstand \abbinden losbinden, lösen
3. ein Kalb \abbinden entwöhnen
4. eine Suppe \abbinden durch Zugabe von Mehl od. Stärke verdicken
II 〈V. intr.〉 erhärten (Mörtel, Beton usw.)

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Ạb|bin|den: Verfestigen von zuvor fließfähigen Bindemitteln (z. B. Bitumen, Mörtel, Gips; Erstarren, 2) oder Klebstoffen.

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ạb|bin|den <st. V.; hat:
1. etw., was gebunden od. angebunden ist, losbinden, lösen, abnehmen:
die Schürze, das Kopftuch a.
2.
a) abschnüren:
eine Arterie a.;
die Nabelschnur a.;
das verletzte Bein wurde abgebunden (an einer Stelle mit einer Schnur fest umwickelt, um das Blut am Ausfließen zu hindern);
ein Kind a. (bei der Geburt abnabeln);
b) zubinden, zusammenbinden:
Wurstenden, Äste a.;
das Haar am Hinterkopf a.
3.
a) (Zimmerei) (Bauhölzer) durch Bearbeiten passend machen u. probeweise zusammenfügen, verbinden:
den Dachstuhl a.;
b) (Böttcherei) (Fässer) durch Reifen zusammenbinden:
das Fass muss neu abgebunden werden.
4. (Gastron.) (mit einem Bindemittel) verdicken:
die Suppe mit Mehl a.
5. (bes. Bauw.) (von bestimmten Stoffen) hart werden:
der Beton hat noch nicht abgebunden;
der Mörtel, Gips, Kalk bindet gut, schlecht ab.

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Abbinden,
 
1) Chemie, Physik, Technik: das Verfestigen von Bindemitteln, Klebstoffen, Kitten u. Ä. durch chemische (Polymerisation, Oxidation, Hydratation), kolloidchemische (Brechen von Emulsionen) oder physikalische Vorgänge (z. B. Adhäsion, Kohäsion, Kristallisation, Verdunstung des Lösungsmittels). Bei Baustoffen (z. B. Kalk-, Gips-, Zementmörtel) unterscheidet man zwischen Erstarren (erste Phase des Abbindens) und Erhärten (zweite Phase des Abbindens).
 
 2) Holzbau: der Abbund.
 
 3) Medizin: das Zusammendrücken von Blutgefäßen, eine Notmaßnahme zur vorläufigen Blutstillung bei dauerhaft blutenden großen Gefäßverletzungen. Das Abbinden geschieht oberhalb (proximal) der Verletzung, d. h. zwischen Herz und Wunde. Der durch das Abbinden ausgeübte Druck muss den oberen (systolischen) Blutdruckwert in den Schlagadern übersteigen (Oberarm: 300 mmHg ≈ 40 kPa). Das Abbinden ist ohne Unterbrechung längstens 1½ Stunden zulässig, da sonst die Gefahr der Gewebeschädigung besteht, und sollte nur bei Blutungen angewendet werden, die durch Druckverband nicht stillbar sind.

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ạb|bin|den <st. V.; hat: 1. etw., was gebunden od. angebunden ist, losbinden, lösen, abnehmen: die Schürze, das Kopftuch a.; darf ich mir die Krawatte a.?; auf Seiten des Marketenderbootes wurde das Tau vorzeitig abgebunden (Klepper, Kahn 137). 2. a) abschnüren: eine Arterie a.; die Nabelschnur a.; das verletzte Bein wurde abgebunden (an einer Stelle mit einer Schnur fest umwickelt, um das Blut am Ausfließen zu hindern); ein Kind a. (bei der Geburt abnabeln); b) zu einem Bund binden: das Haar am Hinterkopf a. 3. a) (Zimmerei) (Bauhölzer) durch Bearbeiten passend machen u. probeweise zusammenfügen, verbinden: den Dachstuhl a.; b) (Böttcherei) (Fässer) durch Reifen zusammenbinden: das Fass muss neu abgebunden werden. 4. (Landw.) (ein Kalb) entwöhnen: ein Kalb a. 5. (Gastr.) (mit einem Bindemittel) verdicken: die Suppe mit Mehl a. 6. (Bauw.) (von bestimmten Baustoffen) hart werden: der Beton hat noch nicht abgebunden; der Mörtel, Gips, Kalk bindet gut, schlecht ab. ∙ 7. *kurz a. (landsch.; rasch zum Ende kommen): Anstatt aber kurz abzubinden, seine Schulden gradaus zu bezahlen und abzureisen (Keller, Kleider 28).

Universal-Lexikon. 2012.

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Synonyme:

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  • Abbinden — Abbinden, verb. irreg. act. (S. Binden.) 1) Was angebunden war, durch Auflösung des Bandes los machen. Den Mantelsack abbinden. Den Wein im Herbste abbinden. 2) In einer Entfernung von dem andern anbinden; daher in der Landwirtschaft, ein Kalb… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Abbinden [3] — Abbinden, das beginnende Festwerden des Kalkbreies im Mörtel. Beim Luftmörtel geschieht dies nach der älteren Anschauung durch Wasserabgabe und Aufnahme von Kohlensäure aus der Luft. Nach Hauenschild [1] bewirkt die Verdunstung des Wassers die… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Abbinden — steht für: die zweite Phase der Hydratation von Zementleim, siehe Erstarren (Baustoff) Abbinden (Medizin), die Unterbrechung der Zirkulation des Blutes in einem Gliedmaß Abbund, den Zuschnitt des Bauholzes in einer Zimmerei Abbinden (Kochen), das …   Deutsch Wikipedia

  • Abbinden [2] — Abbinden (Abfinnen, Abpinnen, Treiben). In der Weberei ist Abbinden das Niederhalten von einzelnen Ketten oder Schußfäden durch andre, rechtwinklig darüber geführte Schuß oder Kettenfäden. Dalchow …   Lexikon der gesamten Technik

  • abbinden — V. (Oberstufe) einen bestimmten Körperteil abschnüren Synonym: abklemmen Beispiel: Nach der Geburt des Kindes wird die Nabelschnur abgebunden und durchtrennt. Kollokation: eine Ader abbinden …   Extremes Deutsch

  • Abbinden — Abbinden, 1) (Viehz.), so v.w. absetzen; 2) (Chir.), durch Binden u. a. Werkzeuge (Abbindewerkzeuge) gesunde Theile von kranken absondern; 3) (Zimm.), jedes hölzerne Bauwerk nach dem gehörigen Maße abschneiden, die einzelnen Zimmerstöcke, als… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Abbinden — Abbinden, chirurg. Operation, durch die Polypen des Rachens, Ohres, der Nase und andre kleine Gewächse unblutig entfernt werden. Man legt einen starken Faden aus Seide oder einen Draht um die Basis des zu entfernenden Gebildes und zieht die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Abbinden [1] — Abbinden, die Bearbeitung der Bauhölzer, infolge welcher sie sich zu einer Baukonstruktion, z.B. einer Balkenlage, einer Riegelwand oder dergl. zusammensetzen lassen. Inbegriffen ist die Bezeichnung der Hölzer zum Zwecke richtiger Einordnung beim …   Lexikon der gesamten Technik

  • abbinden — ạb·bin·den (hat) [Vt] 1 etwas abbinden etwas, das mit einem Knoten irgendwo befestigt ist, lösen ≈ losbinden <ein Kopftuch, eine Krawatte, eine Schürze abbinden> 2 etwas abbinden etwas so fest zusammenpressen, dass kein Blut mehr fließt ≈… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • abbinden — 1. ablegen, abmachen, abnehmen, abstreifen, ausziehen, losbinden, lösen, streifen von. 2. abklemmen, abnabeln, abpressen, abschnüren. 3. andicken, dicken, eindicken, verdicken; (Kochkunst): abziehen, binden, legieren. * * *… …   Das Wörterbuch der Synonyme

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